Nikolaus Heyduck

Auslotungen
Mehrteilige Installation mit Klang, Licht, Foto und Video

Heyduck arbeitet mit auf Flohmärkten gefundenen Gegenständen, wie alten Fotostativen, Diaprojektoren, Laborgehäusen, die er mit selbst gebauten Lautsprecherobjekten kombiniert. Diese bestehen meist aus Papp- oder Kunststoffröhren, verbunden mit Schalltrichtern aus Pappe. Sie sind bewusst so gebaut, dass sie den damit übertragen Klängen ihren eigenen Klangcharakter aufprägen. Die wiedergegebenen Ton- und Klangmontagen berücksichtigen bereits in ihrer Entstehung die Eigenschaften dieser Lautsprecher.

Bei Heyducks erstem Ortstermin in den Räumen des Kunstvereins Kunstlanding entstand das Video „Begehung“ (4:16). Es wurde in einem Take aufgenommen und beginnt mit dem Blick auf den Boden mit Heyducks eigenen Schatten. Seine Füße kommen ins Bild und er fängt an zu laufen - von einem Raum mit grauen und schwarzen Bodenfliesen durch Räume mit laut knarrenden Holzdielen. Schließlich kehrt er zurück in den Raum des Beginns. Das Video endet mit Blick auf eine der schwarzen Bodenfliesen.
Beim Ton handelt es sich um den Originalton der Aufnahme, der jedoch stellenweise verändert wurde. Ein für Publikum unzugängliches Kellergewölbe des Kunstvereinsgebäudes diente der Verhallung der ursprünglichen Aufnahme und wurde nachträglich der Tonspur des Videos hinzugemischt.

Bei der kinetischen Klanginstallation „Zuwendung“ (erstmals 2015 im Designhaus Darmstadt realisiert) sind Geräuschaufnahmen aus der Umgebung des Ausstellungsortes zu einem Ablauf montiert, der über zwei Lautsprecherobjekte wiedergegeben wird. Diese sind auf Fotostativen angebracht und in der Nähe eines Türdurchganges aufgestellt. Durch Elektromotoren können sie geschwenkt werden, was immer dann geschieht, wenn eine Person in den Erfassungsbereich des Bewegungsmelders tritt, welcher ebenfalls am Stativ befestigt ist.


„Paradise2Go“: Vogelstimmen als Chiffre für das Paradies - eingebaut und mitführbar in einem Koffer voll Technik - mutieren zu Loops insistierender Wiederholungen. Bewegung aktiviert den Vorgang, Stillstand führt zum langsamen Verstummen der Klänge. Sind die Erinnerungen an das Paradies konsumierbar wie die Produkte eines Fast-Food-Restaurants? Vermag die Technik uns ein Stück des verlorenen Paradieses zurückbringen?

Präparierte Diaprojektoren als Selbstläufer bilden das Setting der Installation "White In". Dabei sind Licht und Klang gleichermaßen thematisiert. Rotierende Spiegel und die leer laufenden Bildwechsler schaffen einen Rhythmus aus Lichtflächen, die pulsierend und einander überlagernd durch den Raum gleiten.

VITA

 

1957 geboren in Kassel

1979-1985 Studium an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Städelschule, Frankfurt am Main

1990-1995 Studium der Komposition an der Akademie für Tonkunst Darmstadt

 

lebt und arbeitet in Darmstadt

 

Stipendien und Preise

2018 Darmstädter Musikpreis

2007 Residency, SÍM, Reykjavik, Island

2003 Projektförderung der Darmstädter Sezession

2000 Atelierstipendium, Wacker-Kunst, Mühltal

1999 Comtec-Art-Award, Dresden

für die Video-Performance STUNT

von BUETTNER&HEYDUCK-fine experiments

1996 Arbeitsstipendium des Landes Hessen

1989 Kunstpreis des Frankfurter Vereins für Künstlerhilfe e.V.

1986 Stipendium der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt

 

 

Mitgliedschaften

Deutscher Werkbund (dwb)

Darmstädter Sezession

Deutsche Gesellschaft für Elektroakustische Musik (DEGEM)

Künstlerhaus Ziegelhütte e.V.

GLASOTRONIK Ensemble, Freiburg

Frankfurter Gesellschaft für Neue Musik (fgnm)

Verein zur Förderung künstlerischer Projekte

mit gesellschaftlicher Relevanz e.V.

 

www.nikolaus-heyduck.de